Selbstentleerende Zementschiffe
Selbstentladende Zementschiffe ermöglichen einen unabhängigen Betrieb, weil sie keine landgestützte Schiffsentladeausrüstung benötigen. Die geschlossenen Systeme von selbstentleerenden Zementschiffen bieten beim Transport von Zement, Hüttensandmehl und Flugasche entscheidende Vorteile:
- Sauberes Laden und Löschen, da die Emission von Zementstaub vermieden wird
- Keine Verunreinigung oder Verklumpung der Ladung durch Wassereintritt
- Witterungsunabhängiges Be- und Entladen durch geschlossene Transportsysteme
- Bessere Planbarkeit und Terminverlässlichkeit für die Lieferung
- Vollautomatische Ausrüstung für hohe Be- und Entladeraten
Wie so oft steckt der Teufel im Detail bezüglich Auswahl des richtigen Entladesystems.
Die Weltflotte von selbstentleerenden Zementschiffen umfasst mehr als 300 Schiffe bestehend aus Schiffsgrößen von 1.000 dwt (Dead Weight Tons) bis zu 30.000 dwt für den Seetransport und die inländische Zementversorgung über Flüsse, wobei die Mehrheit (ca. 80 %) in dem Bereich größer 4.000 dwt liegt.
15.000 dwt selbstentleerendes Zementschiff Goliath, betrieben von CSL Australia, im Hafen von Melbourne
Bei der Wahl des Entladesystems sind möglichst niedrige Investitionskosten nicht das einzige Ziel. Auch Durchsatzleistungen, Energiebedarf, Flexibilität, Zuverlässigkeit und das verbleibende Transportvolumen bzw. das Gewicht des Entladesystems spielen eine entscheidende Rolle. Es stehen verschiedenen Anlagensystem zur Verfügung mit einigen Gemeinsamkeiten. Alle Systeme brauchen einen geneigten Schiffsboden, der mit Belüftungselementen ausgerüstet ist, um das Material zu einem, über die Neigung entstehenden, tiefsten Punkt zu leiten. Von einem mechanischen System, welches z.B. direkt in LKWs oder Förderbänder auf der Kaianlage fördern kann, mal abgesehen nutzen alle selbstentleerende Zementschiffe eine pneumatische Fördereinrichtung, um das Material zur Siloanlage zu transportieren. Die Unterschiede der einzelnen Systeme bestehen im Wesentlichen darin, wie das Material von dem schon erwähnten tiefsten Punkt im Laderaum aufgenommen und zum pneumatischen Fördersystem gebracht wird. Dies können ein Saugsystem oder im Laderaum installierte Vertikalförderschnecken sein. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auf das Anheben des Materials zu verzichten und Schneckenpumpen oder Druckgefäße direkt am tiefsten Punkt zu platzieren.
Die Auswahl des vermeintlich besten Entladesystems hängt von vielen Faktoren ab. Ist z.B. wichtig zu wissen, ob das das selbstentleerende Zementschiff existierende Terminals bedienen soll. Dies würde dann bedeuten, dass es schon existierende Förderleitungen gibt. Dieser Umstand ist mit entscheidend, wenn es um die Auswahl des richtigen Systems geht. Die Durchmesser der Förderleitungen, aber natürlich auch der Verlauf und die Entfernung zur Siloanlage haben einen wesentlichen Einfluss auf die Förderung. Wird auch der terminal neu geplant, kann man die Förderleitungsdurchmesser einem pneumatischen Fördersystem anpassen. Weitere Entscheidungskriterien sind z.B die Schiffsgröße und ob es sich um einen Neubau oder Umbau handelt.
Alle Entladesysteme haben natürlich den Nachteil, dass sie Raum benötigen, der nicht für die Ladung benutzt werden kann. Das bedeutet, je weniger Volumen für das Entladeequipment verbraucht wird umso besser. Hier spielt aber auch die Schwerpunktlage eine Rolle. D.h. einfach das gesamte Entladesystem an Deck eines Schiffes zu platzieren kann nachteilig für die Stabilität sein. Das Mehrgewicht des Entladesystems verringert ebenfalls die mögliche Zuladung.
Durch die Konzentration der Zementproduktionskapazitäten und der wachsenden Nachfrage nach Zementterminals, die in der Nähe von städtischen Zentren mit hohem Bedarf liegen müssen, um die Logistikkosten niedrig zu halten, wächst der Seetransport von Zement für die Bauindustrie stetig. Selbstentladende Zementschiffe werden als eine kosteneffiziente und umweltfreundliche Methode der Zementverteilung angesehen. Es gibt jedoch große Unterschiede in der Technologie und im Design der Selbstentladung. Ein unabhängiger Berater kann hier unterstützen, um unter Einbeziehung aller Rahmenbedingungen und aller Anforderungen das richtige System auszuwählen.